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Anke Haarmann (*1968)
Die deutsche Künstlerin, die auch Kuratorin der Ausstellung ist, hat sich bei ihrem mehrmonatigen Aufenthalt in Shanghai mit dem Stadtentwicklungsprozess und den damit verbundenen migrantischen Bewegungen beschäftigt und eine Serie von sieben Shanghai Revolutionary Models als Lichtkästen realisiert.–––>
Anke Haarmann: Shanghai wächst, seitdem Deng Xiaoping 1992 die Stadt zum „Kopf des Drachens“ erklärte und damit zum wirtschaftlichen Motor für das ganze Land machte. In Atem beraubender Geschwindigkeit vermehren sich die Hochhauskomplexe, werden ganze Viertel abgerissen, die Bewohner umgesiedelt, Straßenschneisen mehrstöckig in die Stadtlandschaft gebaut oder neue Stadtviertel für die Entwicklung ausgerufen.
Zu tausenden strömen Wanderarbeiter in die Stadt, die sich rechtlich nicht in Shanghai aufhalten dürfen, die keine Sozialversicherung haben und in winzigen Apartments hausen. Diese „Abwesenden“ sind zugleich die Arbeitskräfte, welche die alten Quartiere abreißen, die neuen Hochhäuser aufbauen, im Callcenter am Telefon sitzen oder als Friseur oder Masseure einen kleinen Lohn verdienen. Sie sind ein wesentlicher Motor der chinesischen Wirtschaft.
Diese doppelte Migrationsbewegung - der Einwandernden und der Verdrängten - ist Thema der Lichtkästen. Die Geschichten der Wanderarbeiter und der Bewohner abgerissener Nachbarschaften werden erzählt und zu Modellbeispielen stilisiert.
Mehr Informationen: www.aha-projekte.de/revolutionarymodels/index.html
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