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Roman Wilhelm (*1976)
Der Grafikdesigner aus Berlin hat längere Zeit in Shanghai und Beijing gelebt. Er hat Illustrationen entwickelt, die kurze und mitunter auch politische Geschichten des chinesischen Alltags als szenischen Zeichnungen zeigen. –––>
Roman Wilhelm: Illustratoren haben die Aufgabe, bestehende Inhalte grafisch umzusetzen, sei dies zu dem Zweck Aspekte eines Textes zu unterstreichen beziehungsweise genau das auszudrücken, was ein Text nicht sagt, oder komplexe Zusammenhänge zu visualisieren, die das Verständnis eines Textes erleichtern sollen, wie das bei Informationsgrafiken der Fall ist. Eine Stadt wie Shanghai ist ein solcher Text, allerorten lesbar. Mal erzählerisch und geschwätzig, mal eine nicht enden wollende, unübersichtliche Tabelle voller schwer erkennbarer Einträge, dann plötzlich ein kurzes Gedicht. Interessant sind für mich die illustrierten Plakate, die oft vor den Toren der Wohnblocks zu sehen sind und meist irgendwelche Ge- oder Verbote bebildern. Sie sind das Format, das ich für die unendlich schwere Aufgabe der Stadtillustration zunächst gewählt habe. Ich habe große Lust, das Projekt auszudehnen. Ich brauche dazu noch 5000 Bilder, mindestens.
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